Für meinen Sonntag habe ich wirklich etwas lauraatypisch gemacht: Nichts geplant und bin einfach drauflos gelaufen. So kam ich am Morgen an die St. Paul Apostel Church und hatte eine wundervolle Koversation mit den kuchenverkaufenden Ladies dort, bin ins Met - ohne Vorstellung natürlich - in die "Library of performing art" und dann habe ich einen laaangen Spaziergang im Central Park gemacht. Und wisst ihr was? Ich habe nicht die Hälfte des Parks gesehen... Ich kam genau bis zum grösseren See und war dann so was von erledigt. Ab in die New Yorker Residence und ein Nickerchen machen.
Danach habe ich mich so chic wie mögich gemacht, mit meinem begrenzten Kleiderschrank und wollte in eine Bar auf einer Dachterrasse in Manhattan. Gut meine erste Lektion in American Nightlife: Nie ohne Pass ausgehen... Auch wenn du überall in Europa älter als 24 geschätzt wirst - ohne einen Beweis lassen dich Amis nicht in eine fancy Bar. Also musste ich mich auf dem Heimweg mit einem Frozen Yoghurt aus der 34sten Strasse begnügen statt dem Martini in den Wolken - never mind. Dafür gehe ich heute und dass mit all den neuen Leute aus der EC School.
Hab ich schon erwähnt, dass es einfach das Beste ist, dass man auf Reisen Leute trifft? Und dass es absolut traurig ist, wenn die besten Leute, dich bereits vor dir wieder verlassen? Hier in dieser Schule hat es aber auch wirklich ein u n g l a u b l i c h angenehmes Ambiente von Leuten aber eins nach dem andern:
Ich stand auf, machte mich bereit und stoffelte mit meinem Iced Chai Latte with low ice an den Times Square genauer gesagt 1450 Broadway - habt ihr schon mal so was cooles gehört? Englischlektionen am Times Square. À la Schweizer Art war ich 30 minuten zu früh. Dann ging es zum Check-in und dann DER Test. Daradadam!!!
Mit 50 andern Schüler hab ich den dann absolviert, damit ich eingestuft werden kann. Hier in dieser Schule haben sie das fantastische System von 9 Sprachlevel - von Beginner bis Proficency. Mich packte der Ehrgeiz und ich hoffte einfach nur, dass ich in mindestens die 6ste Stufe eingestuft wurde et voilà Upper Intermediate - 7te Stufe. Ich muss sagen ich bin sehr stolz auf mich, dafür, dass seit über 5 Jahren in keiner Englisch Lektion mehr war.
Am ersten Tag hat die Schule eine Happy Hour in der Dalton's Bar organisiert und ich dachte, ich kann nicht so unsozial sein und New York meinen neuen Schulkollegen vorziehen - und ich habs nicht bereut!
Da ist Julien aus Paris, Alessandro aus Cagliari, Martha aus Milano, Carla aus Crotone, Jerôme aus La Caux-de-Fonds der aber in Zürich lebt, Andres aus Madrid, Patricia aus Horgen, Alexandra aus Wil, Janine aus Bern, Susanna aus Mexiko und Raiza aus Saõ Paolo, Shota aus Japan und natürlich so viele mehr (sorry guys if I forgot someone). Ihr merkt, ich bin irgendwie in der mehrheitlich europäischen, italienischen, schweizer Gruppe gelandet. Ich habe auch gemerkt, dass die Asiaten eher unter sich bleiben. Ausser Shota... der ist echt eine Nummer für sich - zu todlachen. Er dachte die Hauptstadt der Schweiz ist Luzern. Ausserdem kann er von jeder Sprache ein bisschen.
Es ist immer das selbe in einer Sprachschule - das habe ich bereits einmal in Glasgow erlebt: Alle sind gleich! Ganz egal, welches Alter, ganz egal, welche sexuelle Ausrichtung man hat, ganz egal, wer deine Lieblingsmannschaft ist (nun ja fast, wie man weiter unten lesen kann ;) - man versteht sich vom ersten Moment an. Ein unsägliches Phänomen, von dem ich gar nicht genug kriegen kann. Und das Glück in der Schweiz aufgewachsen zu sein, mit einer dermassen guten Bildung, wird mir an diesem Punkt immer wieder bewusst. Wie sehr ich doch immer wieder Verwunderung auslöse, wenn ich den Leuten klar mache, dass jeder in meinem Alter mindestens drei Sprachen beherrscht oder beherrschen könnte.
Beeindruckt hat mich auch eine Schulkoordinatorin. Irgendwann im Verlauf des Abends kam heraus, dass sie in St. Gallen aufwuchs und erst seit März für ihren Liebsten nach New York gezogen ist. Sie brachte mir im Verlauf des Abends zwei Leute an den Tisch und sagte: "Laura may I introduce you? That's..." Irgendwann merkte ich, dass das alles Leute (also ich rede hier eigentlich von 2 Leuten), die nicht besonders glücklich hier in New York sind. Später fragte ich sie, warum sie mir die denn "gebracht" hätte und sie sagte: "Just because you have this positive attitude" Dieses Kompliment war echt die Krönung des Tages...
Und von diesem Kompliment beflügelt, rief ich in die Runde, wer denn dabei wäre bei Subway Sandwichs zu holen und im Park unter dem freien Himmel zu essen. Fanden alle wunderbar und wir marschierten los. Auf dem Weg dorthin ertappte ich mich, wie ich an jeder Ampel mich umdrehte und zählte ob alle da waren... Kindergärtnerin bleibt auch in New York Kindergärtnerin.... Wir entschieden uns für den Bryant Park, der ein Block von der Schule entfernt ist. Es war einfach nur zauberhaft!! Gegen 21 Uhr waren wir alle so erledigt, dass sich die Gruppe auflöste und entweder ins Hotel, zu der Gastfamilie nach Queens oder in den New Yorker zurückkehrte. Ich war in der New Yorker Gruppe und abgesehen von Martha waren, dies noch die drei andern Schweizerinnen. Mit einer - Patricia - verstand ich mich besonders und uns zwei verband unsere tiefe Liebe zu der Serie "Sex and the city". Sie ist eine von denen Personen bei denen man etwas asusspricht, was sie erst dachte und umgekehrt. Leider ist sie genau einer dieser Personen, die mich viel zu früh verlassen werden - nämlich schon diesen Samstag :( Aber uns bleiben unsere gemeinsamen Pläne, wenn ich im Februar zurückkomme. Unter anderem eine Schweizer Version von SATC auf die Beine zu stellen. Material hatten wir definitiv genug ;)
Also da es gestern absehen vom Test relativ easy von Statten ging, kam heute der Ernst zurück zur Tagesordnung. Ich stellte fest, dass abgesehen von Julien niemand am Morgen Schule hatte sondern alle nur am Nachmittag - wir haben durch die Anzahl Schüler zwei alternierende Stundenpläne. Wir machten aber aus, dass es viel lustiger sei uns am Abend zu treffen anstatt alle Hebel in Bewegung zu setzen damit wir zur gleichen Zeit in verschiedene Klassenzimmer sitzen. Stattdessen hatten wir diese gute Idee heute in die "Roof top bar" at the 5th Avenue zu gehen. Meine Klasse ist echt genial! Es sitzen 10 Leute drin, 2 aus der Schweiz, 1 aus Mexiko und Brasilien, 2 aus Deutschland und noch Daniel aus Italien. Netter Kerl, wenn er nicht Milanista wäre und mich heute vor allen für Juve angegriffen hätte - na warte Rache ist süss ;)
Und mein Lehrer? Ich hatte am Schluss des Morgens Schmerzen vor Lachen! Für alle die schon in der KZB mit mir waren: er ist ein Mix von Herr Jehle und Sheldon aus der Big Bang Theory - köstlich!! Er ist der Meinung, dass es Bären irgendwann einmal gestattet werden sollte auf den Mond zu fliegen und sein Lieblingstier sind Lamas und er mag alle Leute, dessen Lieblingstier nicht Katze, Hund oder Delfin ist. Ergo er mag Manatis - sehr sehr sympathisch!
Heute Mittag gingen Andres, Carla, Julien und ich typical New York Style mit unseren PAX-Wraps wieder in den Brayant Park und genossen diese in dieser Oase, die fern vom Big Apple schien. Gerade neben dem Brayant Park ist die Public Library und ich wollte meinen neuen Freunden das Mekka aller Bibliotheksliebhaber zeigen: der Rose Main Reading Room! Seit Kopenhagen freue ich mich darauf, weil ich den schwarzen Diamant in Kopenhagen wegen des Pfingstwochenendes nicht besuchen konnte. Ich brach fast in Tränen aus, als der freundliche Herr am Informationsstand mir sagte, dass der Raum bis Januar 2017 (!!!!) wegen Restauration geschlossen sei... Ich konnte es nicht fassen.... but well now I have a reason to come in 2017 to New York. Genau so muss man's doch sehen oder?
Nun sitze ich hier mit Julien, während er Englisch lernt und ich euch auf den neusten Stand bringe. Die Leute, die nun gerade Pause haben könnten es nicht fassen, dass ich in meiner Freizeit immer noch in der Schule sitze. Aber wenn sie sich wieder daran erinnern, dass ich ja eigentlich Kindergärtnerin bin, dann sei ihnen alles klar :D
Wie ihr seht ist die Schule ein unglaublich freundlicher Ort und im selben Gebäude hätte Jay-Z sein Büro. So kann es also gut sein, dass man in der Lobby auf Béyonce oder Lenny Kravitz trifft. Man ist ja in New York - der aufregendsten Stadt der Welt. <3
Innigst eure Laura
P.S. Ich bin eine eifrige Verfolgerin (und wie ihr auch gemerkt habt Initiantin) jeder Freizeitaktivität der Schule und habe mich für den 2-tägigen Ausflug nach Washington angemeldet. D.h. demnächst heisst ein Post "Washington D.C." Kuuuuuuusssss