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23.) Right in the heart of Australia


Liz Gilbert hat auf ihrer Reise Richard aus Texas getroffen. Er war ihr persönlicher Guru, ihr Mentor, ihr grösster Lehrer. Auf meiner Reise habe ich nicht nur einen von dieser Sorte Mensch getroffen. Ich habe gerade neun von diesem Schlag getroffen… Meine Damen und Herren: Willkommen bei den „Black Cockatoos“ auf der Cappuccino Tour!

Irgendwie habe ich diesen Teil des Australienaufenthalts bisher völlig ausgeblendet… Wenn ich auf meinen Plan sah, wusste ich einfach: Das ist eine Tour, die mich von Adelaide nach Alice Springs bringt. Punkt. Dass diese 10 Tage definitiv ein Highlight meiner Reise sein wird – damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Es fing damit an, dass in der Lobby des YHA zwei blonde Mädels mit ebenfalls einem Globetrotter Mäppchen in der Hand sah. So vermutete ich, dass die beiden ebenfalls mit von der Partie sein werden – es stellte sich heraus: Manuela und Mirjam aus dem Emmental waren mit dabei. Und dann kam Corbin… Ich weiss nicht, ob es an den wilden blonden Haaren lag oder an der Ähnlichkeit der beiden Namen aber als ich ihn sah, kam mir der Leadsänger von Nirvana in den Sinn. Um euch ein kurzes Bild von ihm zu geben: Geboren in Papua Neuguinea und im Outback gross geworden, hat er schon jeden erdenklichen Job gemacht und für diesen Job – als Guide der Heading Bush Tour – ist er wie geschaffen. Mit einem Toyota Landrover - unsere gute alte Annette - und einem kleinen Anhänger holte er uns in der ganzen Stadt ab und hatte uns bald zusammen: Da waren wie angekündigt Margo und Joop, Chris und Jonas aus Deutschland, Tae aus Chicago, Karoline aus Belgien und wir drei aus der Schweiz. Als wir an der ersten Tankstelle nach Adelaide hielten, sagte Corbin: „So, das ist jetzt für die nächsten 10 Tage eure Familie!“ Und das waren sie…

Ob man will oder nicht; auf einer solchen Tour wird man eine Familie. Einerseits hatten wir eine sehr günstige Konstellation dafür (das meine ich altermässig denn abgesehen von Tae, der 33 war, waren wir alle zwischen 27 und 18 Jahre alt. Joop und Margo bildeten somit unsere Eltern und Corbin wurde mit der Zeit der coole Onkel) und andererseits ist diese Tour so viel einfacher, wenn man sich als Familie sieht. Das Kennenlernen passiert natürlich wie von selbst, wenn man 10x24 Stunden zusammen ist und dementsprechend gibt es auch Situationen in denen man aneinander gerät aber die hat man auszutragen – wie in einer Familie eben.

Die einzelnen Tage hier aufzuschreiben, würde wenig bringen, denn was ich auf dieser Reise erlebt, gemacht, gesehen, gehört und gefühlt habe, kann man unmöglich in Worte beschreiben. Ich versuche euch mal einen Überblick zu geben aber wie gesagt: Worte werden diesen 10 Tagen nicht gerecht…

Eigentlich könnte man die Route Adelaide bis nach Alice Springs in 2 Tagen mit dem Highway hinaufbrettern. Der Sinn unserer Tour war aber, dass wir genau diese Strecke vermeiden. Unsere Stecke war die Flinders Range und der Stuart Highway. Wir waren nicht nur abseits der Strasse, wir waren nicht auf den tracks, wir waren auf den back back back tracks sprich Annette ist Strassen gefahren, wo eigentlich gar keine Strassen sind. Ab durch das rote Zentrum - im Herzen Australiens... Wir waren einst an einem Rastplatz im Outback, an dem Corbin sagte: „Aha - ich war mit der Tour vor einem Monat der Letzte, der hier war…“ Er sah es an den Reifenspuren, die er das letzte Mal hinterlassen hat. Stellt euch das mal vor; Es gibt Regionen, in denen einen Monat lang kein Mensch vorbeikommt. Herrliche Vorstellung oder nicht?

Unser Alltag sah so aus, dass wir meistens zwischen 5 und 6 Uhr von einem ganz bestimmten Lied von einem australischen Sänger – „Follow the sun“ from Xavier Rudd – geweckt wurden (wenn ein schöner Sonnenaufgang anstand dann war bereits um 4.30 Tagwacht). Wir schliefen nämlich in Swags unter dem freien Himmel rund um das Lagerfeuer. In der ersten Nacht erwachte ich, weil ein Meter von mir entfernt ein Känguru friedlich sein Mahl verzehrte und manchmal erwachte ich einfach, weil ich die Stille hören wollte. Auf dieser roten Erde zu schlafen hatte so etwas friedvolles ja fast heilendes an sich… Nach einem Tee und einem Erdnussbutter-Nutella-Toast machten wir uns auf den Weg. Anfangs wurde mehr gefahren, weil wir ja erstmal ins rote Zentrum gelangen mussten. Danach variierten unsere Tagesabläufe sehr manchmal stand eine Wanderung an wie zum Beispiel in Rock Arkakoo, wo wir Aboriginal Malereien bestaunen konnten, die über 25‘000 Jahre alte sind, wir wanderten in einem riesigen Metoritenkrater, wir flogen in einem Propellerflugzeug von William’s Creek nach Anna Creek und wir waren in Cooper Pedy, wo die Menschen wegen der Hitze unter der Erde leben – ganze Wohnungen mit allem Drum und Dran haben sie dort eingerichtet. Cooper Pedy ist auch für ihre Opalminen bekannt und auch da bekamen wir eine Führung. In Cooper Pedy hatte Annette ihre liebe Mühe mit diversen Sachen doch wir wollten auf keinen Fall eine Nacht dort bleiben. Der Grund dafür war, dass wir als wir die Nacht zuvor in Williams Creek, wegen eines Sandsturms in Kabinen übernachteten. Und obwohl es erst die dritte Nacht war, waren so ziemlich alle froh, als wir am nächsten Tag wieder unter den Sternen schlafen durften. So entschlossen wir uns in Cooper Pedy ohne Aircondition weiter zu fahren. Wie man es bei fast 50°C ohne Airco aushaltet? Wir sprayten uns Wasser ins Gesicht und durch den Fahrtwind war dies unsere Abkühlung – so simpel war das. Gegen den späteren Nachmittag suchten wir Brennholz und das kochen übernahm meistens Joop, da er auch zu Hause in Holland Koch ist. Das Abwaschen versuchten wir bestmöglich aufzuteilen. Corbin holte manchmal seine Gitarre hervor und ich weiss nicht, ob es an seinen Gitarrenklängen lag oder an der Umgebung aber meine Kreativität sprudelte nur so und ich, unmusikalisches Ding, das ich bin – haltet euch fest – hat zwei Songs geschrieben. Der erste Song ist der Gruppe gewidmet und mehr Spass, den ich und Karoline uns erlaubt haben. Der zweite ist über einen Traum, der mich des Öftern heimgesucht hat. Am Singen hapert es natürlich noch aber wer’s interessiert: Unten sind sie aufgeführt.

Wir nannten uns erst die Cappuccino Tour, weil Corbin uns am Anfang angekündigt hat, dass dies nicht eine Tour sein wird, bei dem er uns auf der Couch Cappuccino anbietet. Es wird Arbeit geben und wir alle müssten anpacken. Komischerweise gab es fast an jeder Tankstelle Cappuccino und Joop, Margo und Corbin haben es sich nicht nehmen lassen den zu geniessen. So wurden wir die Cappuccino Tour. Unser Name wurde aber tags darauf von Corbin wieder gewechselt und dies wegen einer wundervollen Begegnung; Im Outback leben schwarze Kakadus jedoch sieht man sie höchst selten. Xavier Rudd hat noch einen zweiten Song, der Soundtrack zu unserer Tour gehörte namens „The spirit bird“. Kakadus sind für die Aboriginal Grossmütter, die die Weisheit der Ahnen überbringen. Xavier Ruud hatte einst eine Begegnung mit einem ganzen Schwarm, die ihm Anlass gaben „The spirit bird“ zu schreiben. Jedoch konnte er den Song nicht zu Ende schreiben. Irgendwann, zwei Jahre später, an einem Lagerfeuer in Kanada, kam ihm die fehlende Inspiration den Song zu schreiben. Und man kann es nun Zufall oder nicht nennen aber genau zu dem Zeitpunkt als er die letzten Zeilen von „The spirit bird“ in Kanada zu Ende schrieb, gab es eine grosse Räumung einer Aboriginal Siedlung in Australien. Und genau davon handelt dieser Song. Die lange traurige Geschichte der Vertreibung der Aboriginal. Irgendwann kurz bevor wir an unserem Platz am Finke River waren – mein Lieblingsschlafplatz auf der ganzen Tour – hielt Corbin an und fluchte ein langes Repertoire an Schimpfwörter runter. Ich und auch andere dachten, das war’s… Annette hat definitiv den Geist aufgegeben und wir stecken in der Wüste fest. Dabei stellte sich heraus, dass Corbin komplett überwältigt war, weil er einen Baum entdeckte in dem an die 20 schwarze Kakadus sassen. Stattdass sie wegflogen, schien es fast so, als ob sie sich uns präsentierten und wir hatten genug Zeit sie von ganz nah zu fotografieren. Es war nicht zu fassen… Allgemein waren wir eine Gruppe die unfassbares Glück mit den wilden Tieren von Australien hatte. Wir sahen Wildpferde, wilde Kamele, Emus, Walabies, Corbin’s Lieblingsadler (wo er dann gänzlich ausflippte) Dingos und natürlich Kangurus.

Zum Thema Aboriginal: Ich will betonen, dass Corbin nie wirklich Partei ergriffen hat. Ganz objektiv erzählte er uns wahnsinnig viel über die Kultur und die tiefe Naturverbundenheit der Aboriginal und er vermied das Thema Politik ganz bewusst. Ein Bild von der Aboriginal Problematik in Australien haben wir uns aber selber machen können, als auf dem Weg zum Uluru wir auf dem Highway anhielten, weil ein Auto eine Panne hatte. Im Auto sassen fünf Aboriginal und Joop und Corbin taten ihr Bestes, um das Auto wieder zum Laufen zu bringen. In der Zeit kamen die andern und fragten uns um Wasser und Orangen. Ich muss aber leider erwähnen, dass sie erst um Bier gefragt haben und einige offensichtlich einen Kater hatten. Das Allertraurigste an der Sache: Sie sagten uns, dass über drei Stunden, obwohl viele Autos auf diesem Highway passierten, keiner anhielt, um ihnen zu helfen. Corbin traf das tief, denn es ist ein ungeschriebenes Gesetzt im Outback, dass man für jedes Auto am Strassenrand hält und fragt, ob alles in Ordnung sei. In dem Fall war es offensichtlich, dass etwas nicht in Ordnung war aber für Aboriginal hielt man nicht an. Wir sahen aber in diesen zehn Tagen beide Kehrseite der Medallie. Auch wie die Zusammenarbeit von Aboriginal und den Weissen funktionieren kann. Zum Beispiel als wir am Uluru waren und man beidseitig aufeinander zu geht und den Uluru als Beispiel nimmt, um die Kultur der Aboriginal bessser zu verstehen und zu schätzen. Der Uluru ist ein trauriges Kapitel in der Geschichte der Aboriginal aber ich sah den Uluru auch als Symbol einer Zukunft mit positiver Zusammenarbeit. Man macht nun das Beste draus…

Der Uluru… das war ein magischer Tag… Wir packten alles früh zusammen und frühstückten mit Aussicht auf den Uluru. Danach ging es zum zweieinhalbstündigen Walk um dieses Prachtsstück und dann als wir im Culture Center waren, passierte es: Einmal im Leben sieht man den Uluru beim Regen. Das Magische dabei: Wenn es zu Ende geregnet hat und die Wasserfälle seitlich des Uluru runterpreschen. Bei unserem Regen reichte es nicht, für die Wasserfälle aber den Uluru im Regen zu sehen war etwas Atemberaubendes. Als wir dort am Campsite waren, dachten wir der Sturm geht weiter zum Uluru und wir würden unsere Wasserfälle sehen aber dem war nicht so. Entschädigt wurden wir dafür am Abend. Denn während des Sonnenuntergangs bildete sich ein Doppelregenbogen über den Uluru – alle waren in heller Aufregung. Mein Soundtrack für diesen Tag: „The death heards“ von Midnight Oil.

Trotz des Wahnsinnstag am Uluru – wir waren froh, als wir am nächsten Tag über Kata Tjuta und den Kings Canyon wieder die Wildnis ansteuern konnten. Weg von all den Touristen! Corbin hatte die Gabe uns mitten in brühender Hitze an Orte zu bringen, wo sich zwischen Felsen ein See oder ein Fluss gebildet hat und wir uns erfrischen konnten. Selbst im absoluten Nirgendwo, im Farmland des Outbacks, konnten wir uns erfrischen in dem wir in einem Wassertank sprangen. Trotz kleinen Splitzer am Allerwertesten, weil wir zu lange auf dem Rand des Wassertanks sassen – das war es definitiv wert!

Und dann nach 10 Tagen die Ankunft in Alice Springs… wir alle waren ganz still und einmal mehr empfand ich beim Anblick von all den Menschen, den Autos und den Geschäften ein Unbehagen. Das Bild, dass ich abgegeben habe, war einfach nur brillant: In einem 4-Sterne Resort stand ich verdreckt, verstaubt mit einer Schicht aus Schweiss und Sonnencrème. Aber wisst ihr was? Ich fühlte mich grossartig! Corbin sagte uns, wenn wir Menschen treffen, die uns von ihrer dreitägigen Tour um den Uluru vorschwärmten, können wir uns die Hände reiben und die Menschen in Staunen versetzten.

Denn wir haben das Outback gefühlt.

Wir waren mitten im Herzen Australiens.

Love Laura

The cappuccino tour

Heading Bush invited us for the adventure

Using the highway and the back back track

We came from Europe and the USA

To feel the real Austalia, yeah

Chorus

Everywhere we drank a cappuccino

No matter in the Creeks or the desert

In Adelaide we joined as strangers

In Alice walk out as a family

We saw the rainbow over the Uluru

We felt the spirit of the black cocatoo

We saw two camels loving each other

We heard Talc Alf’s explanations

In Coober Pedy where they live undergroud

We saw the Opals shining oh so bright

Bad news came when our Lady was not fine

But without the airco we could hit the road again

Every journey has an end

No wake up at the Finke River

No swimming in the watertank

But we’ll always remember the rainbow serpents

Back in her love

She doesn’t hear, she doesn’t listen

She cannot think, her mind is not clear

She wish she could scream

She runs in panic from stone to stone

Chorus

Because she wants her son back

Back in her arms, back in her family

Back in her home, back in her love

But he is away, he’s not gone, he’s stolen

Stolen by the white man

Stolen by the people who brought pain

By the people who brought sadness

By the people who brought the feeling of being homeless

They stole their earth

They stole their nature

They stole their identity, their home

But they cannot steal their children

One day this generation will come back

They will walk the whole way back

Back in their arms, back to their family

Back in their home, back in their love

For my international friends:


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