top of page

29.) Cape Town oder "Jenseits von Afrika"


Da sitze ich nun… in Jo’burg am Flughafen und warte auf meinen Flug nach London. Dort habe ich morgen früh um 5:30 Uhr einen einstündigen Aufenthalt und dann fliege ich nach Zürich. Dann ist meine Reise zu Ende. „The girls who’s in love with the world“ bringt die Liebe zu ihren liebsten Menschen. Um mir nun aber die Zeit zu vertreiben, berichte ich mal über Cape Town:

Cape Town und ich hatten einen unglaublich schwierigen Start miteinander. Nach mehreren wasserfallartigen Weinkrämpfen, weil ich das Camp so vermisste, landete ich dort und als wäre das nicht schon schwer genug musste ich mir sagen lassen, dass meine Kreditkarte gesperrt wurde. Und das während ich ein Auto mieten wollte. Ich war nur noch ein Nervenbündel und die arme Frau von der Autovermietung hatte so Mitleid mit mir, dass sie vom Desk aufstand und mich umarmte. Ich beschloss erst mal in mein airbnb zu gehen wo mich Glenda erwartete. Während sie mich erstaunt musterte und ich ihr meine Story erzählte, flossen die Tränen von Neuem und auch sie wusste nur noch etwas zu tun, dass in dieser Situation genau das Richtige ist: Sie umarmte mich ganz fest und machte mir eine Tasse Tee. Es half Wunder und das obwohl sie gerade dabei war ihren Geburstagsaperò zu organisieren zu dem sie mich dann auch noch netterweise gerade einlud.

Nach einer Dusche, einem Schläfchen und aufgetakelt, war dieser Abend genau das was ich brauchte. Es schien, als befänd ich mich in der Elite von Südafrika und ich war umgeben von Künstlern, Galeristen, Autoren und Verlegern, die alle unglaublich interessiert waren mehr über mich und meine Reisen zu erfahren. Ich hatte unglaublich nette Konversationen und kam erst spät aber mit einem definitiv guten Gemütszustand ins Bett. Der nächste Tag war aber wieder ein kleiner Kampf mit mir selber. Ich beschloss das Grün von Cape Town aufzusuchen und begab mich in den botanischen Garten Kirstenbosch. Dort wanderte ich den ganzen Tag umher und selbst am Abend als ich spontan an einem Openair blieb war ich immer noch ein wenig rastlos. Zu sehr waren meine Gedanken in der Savanne und im Camp und es war nicht gerade leicht, da genau an diesem Wochenende die Jungs massiv zu tun hatten, da Unbekannte in die Farm eindrangen und das Gelände erkundeten (siehe den Newsblog auf der Webseite www.whconservation.co.za)

So sehr ich mich in den letzten Wochen beklagte, dass meine geliebte Schwester und meine geliebte Mutter nach Cape Town kamen (weil damit das Ende meiner Reise nahte) es war richtig gut. Montag schien alles zu klappen, ich mietete ein Auto, traf sie jeden Tag und sie waren mir so eine sensationelle Ablenkung. Tagsüber spielten sie Golf, ich erkundete Cape Town, mit dem Hafen, Robben Island, Simons Town und Cape of Good Hope, manchmal auch mit ihnen und am Abend trafen wir uns zum Abendessen. Einmal nahm mich Gavin, Glendas Ehemann, mit nach Stellenbosch in die Galerie, die gerade eine Ausstellung mit seinen Werken zeigt und wir liessen es uns nicht nehmen auch eine Weindegustation zu machen. Ein herrlicher Tag!

Mamma und Giu gingen zwei Tage früher und ich hatte noch Cape Town für mich alleine. Da beschloss ich auf den Tafelberg zu wandern. Über Skeleton Gorge wanderte ich in einem sehr sehr gemütlichen Tempo erst 3 Stunden hoch und dann 2 Stunden runter. Oben angekommen wartete eine wundervolle Aussicht über Cape Town auf mich und ich fand es war an der Zeit mit dieser Stadt meinen Frieden zu schliessen. In was auch immer für eine Stadt ich nach dem Camp gekommen wäre, ich hatte mich nicht wirklich darauf einlassen können. Zu sehr war ich noch mit meinen Gedanken im Camp.

Ich fand trotzdem, wie immer „meine“ Dinge in der Stadt, meine Routine und meine Art die Stadt zu entdecken. Ich liebte den Hafen von Kapstadt, der zwar sehr touristisch ist aber dort pulsiert eine ganz unbeschwerte Stimmung. Nicht weit von dort entfernt befindet sich das Destrict Six Museum. Das absolut beste Museum, in dem ich je war! Es erinnert an einen Stadtteil, der aufgrund der Apartheit niedergerissen wurde, um schönere Siedlungen zu bauen. Das Museum schrieb alle Geschichte rund um die ehemaligen Bewohner nieder und viele Fotos zeugen von einer Siedlung, die dem gesellschaftlichen Druck standhielt und in der viele verschiedene Ethnien fröhlich nebeneinander leben. Wirklich herzerwärmend…

Cape Town kam mir die ganze Zeit so vor als wollte es etwas sein, das es nicht ist. Das was es ist, ist in Ordnung aber sie wollen mehr. Machmal denke ich sie können es schaffen und manchmal sehe ich absolut keine Chance. Es ist noch ein langer Weg für Südafrika im Generellen. Ich finde es so unglaublich schade… Sie hätten so viel Potenzial aber sie schöpfen es nicht im Mindesten aus. Ich bin gespannt, wie es die nächsten Jahre laufen wird und ich werde die Entwicklung definitiv mitverfolgen.

Ich genoss noch am zweitletzten Abend ein dekadentes Abendessen im Restaurant „Baia“ an der V&A Waterfront also im Hafen von Kapstadt und am letzten Abend wurde ich von Glenda und Gavin zum Abendessen eingeladen, wo gerade auch der Wein von der Weindegustation genüsslichst eleminiert wurde. Und dann war Cape Town für mich auch schon vorbei…

Es gab ein Mal in Kapstadt einen faulen Sonntag, wo ich mir am Morgen den Tee zum Bett holte und wieder in das flauschige Bett kroch. Dazu gesellte sich eine von Glendas drei Katzen und als ich da so lag, hatte ich ein Déjà-vu. Eine Erinnerung kam in mir hoch. Es war eine der letzten Tage in meiner kleinen Wohnung. Ich holte wie so oft den Tee zu mir ins Bett, schaute raus in den Garten während Finja genüsslich neben mir schnurrte. Es fühlte sich an wie ein Bild aus einem anderen Leben und doch war mir dieses Bild näher als auch schon… Unweigerlich musste ich in Kapstadt mich an den Gedanken gewöhnen, dass dieses Leben in wenigen Tagen auf mich wartet. Aber dann geschah was Merkwürdiges; Wenn immer ich auf meiner Reise an diesen Moment dachte, dachte ich, dass ich voller Bedauern sein werde und dass ich überhaupt noch nicht bereit dafür wäre. Jedoch als es so weit war, freute ich mich.

Ich freue mich mit meinem neugewonnen Elan und meiner wiedergewonnen Stärke in mein altes Leben zurückzukehren – und euch alle wieder zu sehen!


RECENT POSTS:
SEARCH BY TAGS:
Noch keine Tags.
bottom of page