Die zweite Woche in Manhattan… Was weiss ich davon noch? Eigentlich nur noch, dass sie viel zu schnell vorbeiging… Nein Leute diese vage Beschreibung liegt in keinster Weise am Alkohol (den ich wirklich nur noch rar geniesse, da er hier einfach unverschämt teuer ist – Glas Merlot: 20$ ein Shot im Club: 15$), das liegt daran, dass die Tage so erlebnisreich sind, dass ich die Tage wie ein Filmstreifen an mir vorbeirasen sehe.
Montag ging ich mit Alessandro endlich nach Ellis Island. Natürlich gab‘s auf dem Weg dabei den Abstecher zu der Madame Liberty aber die bedeutet mir nicht halb so viel wie Ellis Island. Ich machte die genau gleiche Tour wie vor 5 Jahren nochmals – natürlich fehlte der Überraschungseffekt, der damals das WOW-Gefühl auslöste aber die Erinnerung daran, war genug prickelnd. Meine Gänsehaut ist immer gesichert, wenn ich in dieser Halle stehe. Ich weiss nicht, ob ich es mir einbilde aber ich fühle und höre förmlich dieses Bangen, Hoffen, die Tränen und die Angst. Wandern und Auswandern liegt in meinem Blut und in meinen Wurzeln. Und zu sehen, dass alle Familiennamen meiner Urgrosseltern in Amerika ihr Glück suchten, zeigt mir, dass das auch so bleiben wird. Am Abend ging’s dann mit Alexandra und Alessandro in die Spyglass Rooftop Bar – von Facebook weiss man ja, dass ich dort des Öfteren anzutreffen bin. ;)
Der Rest der Woche ging ähnlich von Statten… mal gingen wir alle zusammen „Straight Outta Compton“ schauen – sehenswert aber kein Oscar für mich. Ein Freund aus der Schule zeigte Lara und mir das absolute to-be-Viertel nämlich Greenpoint. Wie er es so schön beschreibt: wie Williamsburg aber ohne Hipster. Donnerstag wurde enttäuschenderweise das Baseballspiel wegen Regen abgesagt aber zum Glück kam Austin, ein Koordinator der Schule, vorbei und nahm uns wieder in die Bar zu seinem Cousin nach Little Korea mit. Freitag ging’s dann endlich mal ums Tanzen! Leute in Manhattan in einen Club zu kommen ist eine komplizierte Sache… Entweder musst du auf die Gästeliste, jemanden kennen oder so aussehen als würdest du vor Geld platzen – sei es wegen deinen Kleidern oder wegen dem Botox. Wir wurden aber fündig und den meisten Zürchern beschrieb ich den Club als Deluxeversion vom Gonzo an der Langstrasse. In einer alten Lastwagengarage im Untergrund! Fancy! Das absolute Highlight dort: Der Restroom! Man hatte einen persönlichen Butler, der dir Seife und Handtuch reichte und dir Erfrischungen anbot, wie Mundspülung oder Kaugummi – ich dachte ich seh nicht richtig!
Und dann kam der Samstag… Mein – nein unser - perfekter Samstag… Absolut nichts war geplant und ganz spontan sagte ich Lara und Michael zu mit ihnen Frühstücken zu gehen oder besser gesagt sich eine Kalorienbombe von einer Woche reinzuziehen – aber es war k ö s t l i c h! Ohne, dass wir es wirklich vorhatten, liefen wir dem East River entlang und nachdem wir uns von der genialen Idee ein Auto oder ein Scubadive zu mieten verabschiedet hatten, nahmen wir stattdessen Fahrräder. Wir crusten – ironischerweise – von Manhattan über die Manhattanbridge nach Brooklyn und über die Brooklynbridge nach Manhattan zurück. Dort verliebte ich mich in Greenwichvillage und habe mit nur 14$ in der Tasche beschlossen mir einmal da ein Häusschen zu kaufen. Lara meinte ich darf einfach die Tax nicht vergessen aber sonst würden 14$ schon reichen… (ich will gar nicht wissen, was dir WIRKLICH kosten aber man darf ja träumen…). Im Greyhound Coffee Shop entschlossen wir uns noch im Chelsa Market zu dinnieren und anschliessend den Film „Codeword U.N.C.L.E.“ zu schauen (Babo das wäre ein Film für dich!! Wirklich!!) Agentenfilm aus den 60er 70er mit einem köstlichen Humor! Den Tag schlossen wir ab, indem wir, Michi, Alexandra und ich, noch einen letzten Drink mit Lara und Alessandro nahmen, da die uns dieses Wochenende aus NYC verlassen haben. Diese Abschiede jede Woche machen mich wahnsinnig! Aber ich habe die Hoffnung, dass ich dadurch vielleicht ein wenig resistenter werde… Jedenfalls ich danke euch zwei von ganzem Herzen für eure Bekanntschaft and I really have to say: you made my first two weeks of my worldtrip. Lara, wenn auch immer ich mit der Metro richtig gefahren bin, ist dieser Triumph allein dir gewidmet! ;)
Sonntagmorgen in Manhattan – was habe ich da gemacht? Ich ging in die Kirche. Und zwar nach Harlem in die First Corinthian Bapist Church. Bevor ein Raunen durch Europa geht – Harlem ist echt halb so wild! An einem Sonntagmittag habe ich mich da wohler gefühlt als an manchen Orten hier in Midtown. Und wisst ihr was? Es war einfach nur atemberaubend… Ich war noch nie an einem Ort so voller Liebe, Wärme und Vergebung. Mir kullerten vom ersten Klang des Keyboards bis zum Schluss die Tränen runter. Es ist nämlich genau so wie in den Filmen. In einer Gospelkriche in Amerika geht es einfach nur um’s praktizieren des Glaubens und dies durch das absolut grösste Geschenk, dass der Menschheit gegeben wurde: Durch die Musik. Um euch mal eine Idee zu geben, wie sich das anhört: https://youtu.be/padfGjWDaHI
Leider habe ich kein gutes Video von der Pastorin gefunden aber ihre Stimmte, die von LaKeesha Walnut, ist wirklich eine Stimme Gottes. Egal ob man das so auffasst, dass sie den Menschen die Bibel näher bringt oder eben weil sie eine phänomenale Sängerin ist. Das einzige was ich schade fand: Alle die keine Mitglieder der Kirche waren, wurden auf den Balkon geführt sprich alle Touristen. Ganz erstaunt fragte die Italienerin ihren Mann ob er sich in der Adresse geirrt hätte. Sie dachte es sei eine Kirche und kein Theater. Zu Beginn der Messe wurden alle umarmt. Obwohl „Helfer“ zu den Touristen kamen, sassen die stocksteif da. Aus dieser Atmosphäre musste ich raus und setzte mich schlussendlich zu einer sehr freundlichen Frau und so machte die Messe für mich viel mehr Sinn. Wir in Europa und vor allem von der Katholischen Kirche sind uns diese Art und Weise nicht gewohnt aber wie heisst es? Andere Länder andere Sitten. Obwohl ich völlig ergriffen aus der Kirche trat, sündigte ich bereits vis-à-vis von der Kirche: Ich gönnte mir einen Red Velvet Cupcake. Und das hat sich mehr als gelohnt. Jay-Z schrieb an die Wand des „Make my cake“ Coffe Shops: „The best Red Velvet Cupcake I’ve ever had“ Und er hatte Recht. Bei meinem ersten Grüntee seit Wochen, schaute ich auf die Strasse von Harlem und mich überrollte eine Welle der Glückseeligkeit. Und als ich sah wie die Teesorte hiess, stellten sich die Häarchen auf meinem Arm auf: Er hiess serendipity – Übersetzung: die Gabe, zufällig glückliche und unerwartete Entdeckung zu machen. Das Wort kenne ich seit ich diesen kitschigen, herzallerliebsten und gleichnamigen Film mit Kate Beckingsale und John Cusack.
Nicht lange später ging es zu meinem ersten Baseballspiel. Es spielten die Yankees gegen Toronto Blue Jays. Die Yankees gewannen – fragt mich nicht wie und zu wieviel aber ich liebte es mit dieser Amikultur meinen Sonntagnachmittag zu verbringen. Bei Hotdog, Bier, Chicken Wings und Nachos plauderten wir und liessen uns von der Menge mitreissen. Wir hatten sogar das Glück einen Homerang zu sehen. Aber im Grossen und Ganzen muss ich sagen: Baseball ist eher langatmig. Ich weiss nicht, wie die Amis Soccer als langweilig bezeichnen können, wenn die sich praktisch täglich (!!!) ein solches Spiel reinziehen können. Und bevor du deine Herzattacke bekommst, Davide, in 10 Tagen versuche ich noch ein Spiel der Mets, um zu entscheiden, welches Capi ich mir kaufen werde. Die sehen schon extrem cool aus…
Eine schöne Woche wünscht herzlichst Eure Laura