Bula meine lieben Menschen am anderen Ende der Welt – und dieses Mal ist es auch WIRKLICH wahr!
(„Bula“ ist der Ausdruck für ein freundschaftliches „Hallo“- welches aber jeder zu jedem sagt- und heisst wortwörtlich übersetzt „Leben“. Die Menschen hier schmeissen dir das Leben also direkt ins Gesicht, damit man auch ja nicht vergisst, dass man jede Sekunde LEBEN soll)
Ich bin gestern Morgen nach sage und schreibe 27 Reisestunden im Waidroka Bay Resort in der Nähe von Suva der Hauptstadt der Hauptinsel Viti Levu angekommen. Durchgeschlafen habe ich gerade mal 4 Stunden (halt so wie man im Flugzeug schlafen kann) und zwar auf dem 11-stündigen Flug von Los Angeles nach Nadi. Wenigstens bin ich durch das Wachbleiben dem Jetlag definitiv entkommen. Aber wenn ich bedenke, wo ich gelandet bin, hätte ich auch die doppelte Dauer der Reise in den Kauf genommen.
Alles ist hier ganz anders – natürlich sowohl von da wo ich herkomme als auch wie ich es mir vorgestellt habe. Ich glaube in meiner Vorstellung hatte ich mehr Hawaii im Kopf, was mich aber in keinster Weise enttäuscht.
Also dann mal von Anfang an: Ich kam wie gesagt von Los Angeles in Nadi an, wo mich ein Fahrer erwartete. Mit einer Amerikanerin in meinem Alter fuhren wir von Nadi zu unseren Resorts. Cathy – die Amerikanerin ist in einem Resort untergebracht, das zwanzig Minuten von mir entfernt ist. Ich bin weiter östlich im Waidroka Bay Resort in Korovou untergebracht. Die Fahrt dauerte zwei Stunden und so hatten wir viel Zeit uns gegenseitig viel zu erzählen und unserem Fahrer Fragen über Fiji zu stellen. Ganz ehrlich ich kann mich an einen Namen nicht mehr erinnern, obwohl ich zwei Mal nachgefragt habe – ich dachte ein drittes Mal kann ich nicht fragen. Ich bin ja ziemlich gut, was das Namenmerken angeht aber die Namen hier, die muss ich meistens zwei Mal nachfragen und Eselsbrücken bauen. Ich nenne ihn nun einfach Daiwiki. Daiwiki sah für mich eher wie ein Inder aus und hat drei Kinder im Alter von 7, 12 und 14 Jahren. Er arbeitet seit 12 Jahren als Fahrer, vorher war er 14 Jahre lang Koch aber das wurde doch zu einseitig – die Karte wurde selten gewechselt. Beim Fahren fährt er auch immer dieselbe Strasse aber wenigstens sind es immer andere Menschen. Das sei sehr viel lustiger. Als ich schrieb er fährt immer die gleiche Strasse, da meinte ich das auch so. Denn in Fiji gibt es nur einen Highway und zwar um die ganze Insel herum, wenn man der immer weiterfolgt, kommt man nach einer Tagesfahrt am selben Ort an, von dem man gestartet ist. Verfahren ist also unmöglich. Manchmal wird der Highway sogar dreispurig! Mit Bob Marley, Bryan Adams und generell Musik aus den 80ern erklärte uns alles Daiwiki, was er sah. Er zeigte uns den hinduistischen Tempel von Nadi und erklärte, dass auf drei Hauptreligionen gibt.
Die Hälfte machen die evangelischen Christen aus, 30% sind Hindus und ungefähr 10% machen noch die Muslime den Staat vollständig. Ich verstand nun auch warum es so viele Inder gab: Als Fiji noch zu England gehörte, brachten die Kolonialherren natürlich ihr Personal aus der indischen Kolonie mit, die sich dann seit der Unabhängigkeit hier abgesetzt haben. Obwohl 1987 viele Inder Fiji verlassen haben, machen sie wie bereits erwähnt nun ein Drittel der Bevölkerung aus. Schon vom Flugzeug aus sah ich viele Brände, die man durch die Dunkelheit natürlich noch besser sah und dachte erst es seien Waldbrände. Als wir aber an einem solchen Brand vorbeifuhren, erklärte uns Daiwiki, dass so der Zucker gewonnen wird. Zuckerplantagenanbau ist nach dem Tourismus die zweitgrösste wirtschaftliche Einnahmequelle. Ich fragte, welchen Einfluss der Tourismus auf das Land hat und Daiwiki erklärte uns, dass es eine sehr erfreuliche Veränderung im Land gebracht hätte: Und zwar hat der Staat vor allem seit dem Putsch im Jahre 2006 viele Gelder für Bildung, Soziales und Naturschutz locker gemacht. Seit einigen Jahren ist der Kindergarten, die Primarschule und die Highschool hier gratis und so hat keiner mehr eine Entschuldigung, um nicht auf eine der beiden Universitäten in Nadi oder Suva zu gehen. Einmal kamen wir an eine grosse Fläche vorbei, die aussah als werde demnächst etwas Riesiges gebaut. Daiwiki erzählte, dass der Staat hier die grösste Solarenergiestation des Landes bauen wird. 82% des Energiebedarfs wird aus Wasserkraft gewonnen und der Rest aus Solarenergie. Bis 2025 soll die Solarenergie bis auf 40% steigen, damit man sauberen uns sicheren Strom brauchen kann. Benzin ist hier sehr teuer und natürlich umweltbelastend, weshalb es natürlich sehr ungern gebraucht wird. Nur ein Drittel aller Einwohner haben ein Auto und der Bus (der by the way einfach i r g e n d w a n n mal kommt) ist das gängigste Transportmittel.
Wie sehr Fijianer auf ihre Natur achten, ist mir bereits im Flugzeug und am Flughafen aufgefallen. Es ist aller strengstens verboten irgendwelche Lebensmittel mitzubringen und mein Koffer wurde auseinandergenommen, weil in meinem Koffer eine grössere Menge Flüssigkeit aufgewiesen hat (es waren nur Fingerfarben für die Kinder ab nächster Woche). Die Vegetation ist hier wirklich einzigartig… Auf der Fahrt hier her fiel mir auf, dass die westliche Hälfte von Viti Levu eher savannenartig vorkam, während die andere Hälfte der Insel aussieht wie ein tropischer Regenwald. Mein Resort ist deshalb auch von Mangroven umgeben. Es gibt hier ein Vogel, von dem ich auch heute Morgen geweckt wurde, der klingt so unglaublich lieblich, wie ich es noch nie gehört habe. Von den Einwohnern, die im Resort arbeiten habe ich erfahren, dass es sich um den Myzomela jugularis (auf Deutsch Orangenbrust-Honigfresser) handelt, den es nur auf Fiji gibt. Wenn es schon auf dem Lande so einzigartig war, dann stelle man sich einmal das Leben unter Wasser vor! Ich konnte es kaum abwarten schnorcheln zu gehen. Das mir der Wunsch bereits am Nachmittag erfüllt wurde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht…
Daiwiki unterrichtete uns auch, was es mit der Fiji-Time auf sich hatte. Ich dachte bisher immer, wenn es in der Literatur vorkam, dass das der liebevoll genannte Ausdruck dafür war, dass Fijianer so ziemlich immer zu spät sind. Halt typisch Inselbewohner. Wie sich aber herausstellt ist Fiji-Time eine komplette Lebenseinstellung. Dank Fiji-Time sind alle Menschen permanent glücklich. Nehmen, was gerade kommt und sich nicht wahnsinnig machen, was noch gar nicht passiert. Auf Fijianisch übersetzt: „Sega na leqa“ so ist das Motto von Fiji-Time. Alles geht ein bisschen gemächlicher und dadurch, dass die Uhren langsamer ticken, sind alle glücklich. Ein durchschnittlicher Fijianer verdient pro Stunde F$2.50 (F$2 = 1 CHF oder 1Euro). Sprich pro Monat sind das 420 Fijidollar also 210 Franken. Obwohl die vielen Blechdachhäuser kein Strom oder fliessendes Wasser haben, wurde ich nicht unbedingt sagen, dass Fiji ein armes Land ist. Es ist nun mal die Art und Weise wie man hier lebt. Ich bin mal gespannt, wie es sich dann in Suva, in der Hauptstaat, aussieht…
Wir hielten nach etwa einer Stunde an einem Shop, der den offiziell besten Kaffee auf Fiji verkaufte. Nur zu gerne hätte den probiert aber als Nicht-regelmässig-trinkende Kaffeetrinkerin wollte ich dieses Experiment nicht auf leeren Magen vollziehen. Stattdessen kaufte ich einen Cherrymuffin und kam in den Genuss, der unsäglich liebevollen Freundlichkeit der Einwohner, die Freunde von Daiwiki waren und schaute mich im Souvenirshop um. Bereits im Flugzeug wurden wir informiert, dass 10% aller verkauften Souvenirs in Umweltschutzprojekte auf Fiji flossen. Das Wetter wurde, nachdem wir die Amerikanerin abgesetzt haben, nicht besser und es fing in regelmässigen Abständen zu nieseln an. Daiwiki meinte, ich muss eine besondere Person sein, wenn ich den Regen gebracht habe. Es regnete lange nicht und man musste, um die Wasserressourcen in dieser Region bibbern. Aber das käme des Öftern vor.
Ich kam also nach etwas mehr als zwei Stunden in meinem Resort an und wurde von Judy der Rezeptionistin, Masseurin und Mädchen für alles (mehrheitlich „Täschmeister“ für die fijitimeliebenden Mitarbeiter) liebevoll begrüsst. Zwei Mitarbeiter – Yammes (James) und Gung – trugen mir meine Koffer zu meinem Häuschen, welches direkt am Meer liegt. Es war gerade mal 9 Uhr morgens und ich richtete mich in meinem Häusschen ein bis es Mittagessen gab. Das Wetter besserte nicht aber das hielt Gung nicht davon ab an meiner Tür zu klopfen und mich zu fragen, ob ich im Verlauf des Nachmittags tauchen gehen wollte. Ich musste ihm von meiner misslichen Lage mit meinen Ohren berichten und wir einigten uns auf Schnorcheln.
Als ich nach dem Mittagessen (eine köstliche Kürbis-Kokosnuss-Crème-Suppe) mit 10-minütiger Verspätung am Steg wartete, dachte ich, ich hätte Fiji-Time begriffen. Es stellte sich heraus, dass dem nicht so war… Gung kam weitere 30 Minuten später zu mir getorkelt und sagte, dass er seit heute um 7 Uhr wach sei – da musste er sich einfach kurz hinlegen! Yammes fuhr uns mit einem Motorboot etwa einen Kilometer von der Bucht entfernt raus und durch den Wind, schien das Wasser 28°C warm zu sein. Und es war a t e m b e r a u b e n d!! Das Wasser nimmt durch die verschiedenen Tiefen alle 10 Meter die alle möglichen Blautöne an und trotz des fehlendenden Sonnenlichts strahlen die lachsfarbenen Korallen. Gung holte mir einen königsblauen Seestern und eine Seegurke rauf. Als wir nach einer Viertelstunde auftauchten, fragte er: „Mehr?“ Mein Strahlen muss Antwort genug gewesen sein und wir fuhren weitere 10 Minuten in die entgegengesetzte Richtung zum „Black Rock“. Die Felsen sind Heimat abertausenden von kleinen Fischen in allen Farben, die es gibt. Ich war sprachlos! Als wir am Steg wieder ankamen, fasste ich, dass das alles kein Traum ist. Noch eben bin ich doch Samstagnacht aus dem Club "Webster Hall" rausgekommen und tauche nun in der Unterwasserwelt von Fiji! Wie irrsinnig ist das denn??
Die Zeit bis zum Abend verging erstaunlich schnell und ich gesellte mich wie bereits beim Mittagessen an einer der drei Gemeinschaftstische zu den Australiern. Wenn das Resort voll ist, was nun aber nicht der Fall ist, sind ier 30 Gäste anwesend. Drei Jungs in meinem Alter erwiesen sich als besonders tolle Gesprächspartner für ein Abendessen und ich genoss einen Tintenfischsalat, den ich glaube ich mein Leben lang nicht vergessen werde (Zwiebeln, Gurken, Tomaten, Chilli und Melonen). Ausserdem dachte ich, ich muss eine Zeitlang definitiv auf Spaghetti verzichten aber die, die ich zum Abendessen vorgesetzt bekam waren seeehr viel besser als die in NYC.
Todmüde fiel ich bereit um halb 10 ins Bett und schlief wunderbar lange 10 Stunden durch. Der heutige Tag ist wieder regnerisch aber das macht mir absolut nichts aus. Ich habe endlich wieder Zeit zu lesen, irgendjemand gibt immer wieder einen tollen Gesprächspartner ab und vielleicht gehe ich später Kajakfahren, wenn sich der Wind ein wenig gelegt hat.
Bis zum nächsten Eintrag grüsst euch ganz herzlich Eure Laura aus dem Paradies
For my international friends:
Hey everyone! It’s me from the other end of the world! :D
As I promised you I’ll try to write some phrases down in English for you all. So I can continue to improve my English and you will be a part of rest of my worldtrip. And it’s your job, my dear Heather, to write me a little Feedback after some months how my process goes on (of course just if you have time ;) or maybe as well you Davide. But please Honey - be nice to me ;)
As you can see rain and windy weather is as well possible on Fiji. But I really don’t care because of my long flight from NYC to L.A. and from L.A. to Nadi I really need some rest. Nevertheless I went snorkling at my very first day and I was speachless! The underwaterworld in Fiji has an incredible beautiful vegetation. The people are just adorable and even if it’s not that lifestyle we know – the people are always really always happy and friendly. They swear it’s just because they life in the famous Fiji-Time. That means no worries. For me as a superpunctual Swiss Girl it’s something totally new. You know how I love when the things are organized…
Maybe this afternoon I go kajaking, do some Yoga or go again snorkling – we’ll see what the Fiji-Time planed for me but I’m pretty sure I will enjoy my stay here at the Waidroka Bay Resort `till Friday before I start working.
Hope you enjoyed my words and I’ll be glad if you look for my future adventures at my worldtrip
Love Laura